DIN EN 12595-2015 Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel – Bestimmung der kinematischen Viskosität; Deutsche Fassung EN 12595:2014.
4 Kurzbeschreibung Es wird die Zeit bestimmt, die ein bestimmtes Volumen der Flüssigkeit benötigt, um bei innerhalb enger Grenzen geregelter Temperatur und genau nachvollziehbarem Druck durch ein kalibriertes Glas-Kapillar- Viskosimeter zu fließen (Ausflusszeit). Die kinematische Viskosität wird durch Multiplikation der Ausflusszeit, in Sekunden, mit dem Kalibrierungsfaktor des Viskosimeters berechnet.
5 Prüfeinrichtungen Übliche Laboreinrichtung und Glasgeräte sowie Folgendes:
5.1 Viskosimeter, Cannon-Fenske-, BS/IP/RF- und Zeitfuchs-Kreuz-Arm-Viskosimeter, Kapillar-Typ aus Borosilicatglas, die sich für dieses Verfahren eignen, sind in Bild A.1, Bild A.2 und Bild A.3 sowie in Tabelle A.1, Tabelle A.2 und Tabelle A.3 beschrieben. Andere Viskosimeter sind zulässig, falls die erhaltenen Prüfergebnisse vergleichbar sind. Kalibrierte Viskosimeter sind im Fachhandel erhältlich. Einzelheiten zur Kalibrierung von Viskosimetern sind in Anhang B angegeben.
5.2 Temperaturmessgerät Ein Temperaturmessgerät (das einen Messfühler und eine Ableseeinheit umfasst) muss:
einen Messbereich von mindestens 55 °C bis 140 °C haben;
auf 0,05 °C oder noch kleinere Einheiten ablesbar sein und
eine Fehlergrenze von höchstens 0,1 °C haben. Messfühler, die auf Platin-Widerstandsthermometern basieren, haben sich als geeignet erwiesen, es sind aber auch andere Messprinzipien zulässig. Die Temperaturansprechzeit des Messfühlers muss dem früher verwendeten Referenzgerät vergleichbar sein (siehe informativer Anhang C). Das Temperaturmessgerät muss in regelmäßigen Abständen kalibriert werden.
Falls die zutreffenden nationalen Vorschriften dies zulassen, ist auch die Verwendung eines Quecksilber- Stabthermometers zulässig (bei dem es sich um das in Anhang C beschriebene frühere Referenzgerät handelt). Die festgelegten Thermometer sind für „vollständiges Eintauchen“ einzurichten, das bedeutet, Eintauchen bis zum oberen Ende des Quecksilberfadens, wobei der restliche Stab und die Ausdehnungskammer an der Spitze des Thermometers der Raumtemperatur ausgesetzt bleiben. Es wird empfohlen, die Thermometer nicht vollständig unterzutauchen. Werden die Thermometer vollständig untergetaucht, so sind für jedes Thermometer mittels einer entsprechenden Kalibrierung Korrekturen vorzunehmen. Wenn das Thermometer während der Prüfung vollständig im Bad untergetaucht wird, ist der Gasdruck in der Ausdehnungskammer höher oder niedriger als während der Kalibrierung, was die Ursache für höhere oder geringere Temperaturablesewerte sein kann. Um jede Veränderung der Ablesung zu kompensieren, ist es unerlässlich, dass Glas-Flüssigkeits-Thermometer in regelmäßigen Abständen kalibriert und die angegebenen amtlichen Korrekturfaktoren den Änderungen der Temperaturablesewerte entsprechend angepasst werden. Das Thermometer muss auf 0,1 °C abgelesen werden. Die Thermometer sollten in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Das häufig angewendete Verfahren nach ASTM E77 [4] ermittelt eine Korrektur auf der Grundlage einer Gefrierpunktkalibrierung. Beim Messen und Regeln von konstant zu haltenden Temperaturen wie in diesem Prüfverfahren kann die Temperaturansprechzeit recht lang sein (das heißt, es kann lange dauern, bis sich eine Änderung der Temperatur ablesen lässt). Dieser Aspekt ist zu beachten, weil längere Temperaturansprechzeiten des Messfühlers größere zyklische Variationen anzeigen können als die, denen das bitumenhaltige Material in Wirklichkeit ausgesetzt ist.
5.3 Bad, das dazu geeignet ist, das Viskosimeter soweit einzutauchen, dass sich entweder das Flüssigkeitsreservoir oder das obere Ende der Kapillare, je nachdem, welches höher liegt, mindestens 20 mm unter der Flüssigkeitsoberfläche befindet; Viskosimeter und Thermometer müssen sichtbar sein. Eine feste Halterung des Viskosimeters muss vorhanden sein, oder das Viskosimeter muss Teil des Bades sein. Das Rührwerk muss ausreichend leistungsfähig sein, und das Gleichgewicht zwischen Heizleistung und Wärmeabfluss muss so sein, dass die Badtemperatur über die Länge des Viskosimeters oder von Viskosimeter zu Viskosimeter um nicht mehr als 0,3 °C (Messung bei 60 °C) bzw. 0,5 °C (Messung bei 135 °C) differiert. Wasser der Qualität 3 nach EN ISO 3696:1995 ist eine geeignete Badflüssigkeit für Bestimmungen bei 60 °C. USP-Weißöl oder ein beliebiges Paraffin- oder Siliconöl mit einem Flammpunkt über 215 °C ist geeignet für die Bestimmung bei 135 °C. Der Flammpunkt wird nach EN ISO 2592 bestimmt.
5.4 Zeitmessgerät, Stoppuhr (mit Feder oder Batterie angetrieben) mit Teilstrichen bei 0,1 s oder weniger und einer Fehlergrenze von 0,5 s über 1 000 s, die in Prüfintervallen von mindestens 15 min zu bestimmen ist.
5.5 Elektrische Taktgeber, ausschließlich zur Verwendung in Schaltungen, deren Frequenz über 1 000 s mit einer Fehlergrenze von 0,5 s oder besser beibehalten wird. ANMERKUNG Wechselstromquellen, deren Frequenzen unregelmäßig sein können und die nicht fortlaufend auf Frequenzstabilität kontrolliert werden, wie beispielsweise in einigen öffentlichen Stromnetzen, können, besonders bei kurzen Zeitintervallen, große Fehler verursachen, wenn sie für den Betrieb von elektrischen Taktgebern verwendet werden. 5.6 Automatische oder halbautomatische Prüfeinrichtungen, dürfen verwendet werden, falls sie die in Abschnitt 5 aufgeführten Anforderungen bezüglich Temperaturregelung und Zeitgenauigkeit erfüllen, nachweislich die gleiche Präzision, wie in Abschnitt 10 angegeben, erreichen und vollständig kalibriert sind.DIN EN 12595 pdf download.